Wenn du schon einmal eine Hypnoseshow oder eines der vielen Blitzhypnose-Videos im Internet gesehen hast, warst du vielleicht fasziniert davon, mit welcher Geschwindigkeit der Hypnotiseur die Menschen in Trance versetzt hat. Nur ein einziger Fingerschnipp oder eine kurze Berührung reichten aus, und schon sackte das Opfer willenlos in sich zusammen. Diese Instant-Hypnose ist wirklich beeindruckend und funktioniert mit der richtigen Technik und ausreichend Übung tatsächlich.
Allerdings nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst. Denn nicht alles, was wie »Instant« aussieht, ist auch wirklich in Sekunden erledigt. Schließlich musst du selbst für eine Instant-Suppe zuerst Wasser kochen, alles in die Suppentasse füllen und anschließend gut umrühren. Genauso verhält es sich mit der Hypnose. Denn bevor du deinen Hypnotee mit einer dramatischen Blitzinduktion in Trance versetzen kannst, gibt es einiges zu tun. Davon wird aber im Idealfall niemand bewusst etwas mitbekommen.
Das Setup
Die Phase vor der eigentlichen Induktion wird oft »Pre-Talk« (engl. Vorgespräch) oder »Setup« (engl. Aufbau) genannt und ist für den Erfolg der Hypnose essentiell. Dazu gehören alle Handlungen vom ersten Ansprechen eines Kandidaten bis kurz vor der eigentlichen Induktion. Im Setup gilt es, vier aufeinander aufbauende Ziele zu erreichen, um die Erfolgswahrscheinlichkeit der anschließenden Blitz-Induktion zu maximieren: 1. Aufmerksamkeit -> 2. Interesse -> 3. Zustimmung -> 4. Überzeugung
Am Ende des Setups sollte dein Kandidat tief im Inneren davon überzeugt sein, dass du ihn hypnotisieren wirst. Nur dann wirst du mit der Induktion und den anschließenden Suggestionen erfolgreich sein.
Nehmen wir an, du hast einen geeigneten Kandidaten für dein Vorhaben identifiziert. Als erstes musst du diese Person ansprechen. Da meist der erste Eindruck zählt, solltest du schon jetzt beginnen, deine Rolle als Hypnotiseur zu verkörpern. Hier beginnt bereits die Hypnose! Denn nur wenn du überzeugend auftrittst, kannst du auch überzeugen.
Anschließend gilt es, in einem kurzen Gespräch das Interesse für Hypnose zu wecken und gleichzeitig zu testen, ob dein Gegenüber als Hypnotee überhaupt geeignet ist. Gleich darauf folgen verschiedene Techniken, um deinen Hypnotee im Gespräch auf Zustimmung zu konditionieren. Das können die aus Verkaufsgesprächen gern benutzten “Yes-Sets” sein oder einfache Anweisungen, die dein Hypnotee befolgen soll (z.B. “Stell’ dich mal hierhin, die Füße zusammen, schau mich an”).
Zu guter Letzt gilt es, Überzeugung zu schaffen. Du sprichst z.B. darüber, was gleich in der Hypnose passieren wird und verwendest so genannte “Convincer” – kleine Übungen, die bereits hypnotische Phänomene erzeugen und so deine Rolle als Hypnoseexperte stärken.
Das alles dauert nur ein bis zwei Minuten und passiert, noch bevor du mit der eigentlichen Hypnoseinduktion beginnst. Das Setup wirkt für dein Gegenüber wie ein kurzes Einführungsgespräch – für dich ist es aber der wichtigste Garant für die “Instant”-Hypnose.